Lichttext September 2010
Andalusische Kachelkunst
Man muss kein Fliesenleger sein, um in Andalusien sein Herz an die glänzend-bunten Kacheln zu verlieren. Sie schmücken allerorts Wände, Decken, Fußböden, Parkbänke und sogar die Unterseiten von Balkonen.
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Granada So schlicht wie die Alhambra, die maurische Palastanlage auf dem Asabika-Hügel in Granada, von außen aussieht, so farbenfroh, voller Muster und Ornamente ist sie von innen. Die Errichtung der „Roten Zitadelle“ Mitte des 13. Jahrhunderts markierte einen Höhepunkt der islamischen Baukunst. Seit 1984 ist die Stadtburg Weltkulturerbe. |
Sevilla Im Centrum von Sevilla reiht sich ein Tapasladen an den nächsten. An jeder Ecke kann geschlemmt oder der Durst mit einer Cerveza (Bier) oder einem Tinto de verano (Rotwein mit Zitronenlimo) gestillt werden. Viele Restaurants und Geschäfte greifen dabei statt auf Kunststoff-Reklameschilder noch auf künstlerisch bemalte Namenskacheln zurück. | ![]() |
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Granada Die Eintrittskarten für die Alhambra müssen spätestens einen Tag vorher reserviert werden. Die Einlasszeit für den Nasridenpalast ist darauf vermerkt und muss peinlich genau eingehalten werden, damit nicht zu viele Besucher durch den Königspalast drängeln und sich gegenseitig die Sicht versperren. | |
Granada Selbst Treppen sind in der Alhambra nicht vor schmückenden Kacheln sicher. Die Touristen betreten immer wieder mit Holz gesäumte und mit Karokacheln verzierte Stufen, wenn sie von einem Raum in den nächsten gelangen wollen. | ![]() |
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Granada Nicht nur im Albaicín-Viertel sind die winzigen Balkone von unten mit gemusterten Fliesen verziert. Ein Anreiz für jeden Fußgänger, den Blick in Granada auch einmal nach oben zu werfen, um die kleinen Kunstwerke in den oberen Stockwerken zu entdecken. | |
Granada Die Puerta del Vino (das Weintor) durchschreiten die Besucher der Alhambra nicht, ohne einen Blick auf die den Torbogen umrundenden, grün-weißen Schmuckkacheln zu werfen. Hinter dem Tor befindet sich die Alcazaba, der Festungsbereich der Anlage, der einen herrlichen Blick über die Stadt eröffnet. | ![]() |
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Marbella Gekachelte Sitzbänke laden im zentralen Park Paseo de la Alameda zum Pausieren ein. Sie sind fast unbeschädigt und schon gar nicht mit Graffitis beschmiert, wie es in Deutschland wahrscheinlich schnell der Fall wäre. Die Bänke sind nur einige der vielen Schmuckstücke im Küstenort Marbella, der als Treffpunkt der Schönen und Reichen bekannt ist. | |
Granada In den verwirrend vielen Gassen im Albaicín-Viertel geben hübsch gestaltete Kachelschilder wertvolle Anhaltspunkte, wo man sich gerade befindet. Die Plaza Larga mit ihren Cafés und Tapasbars ist Treffpunkt sowohl für Einheimische und als auch für Touristen. Der Mirador de San Nicolás bietet den besten Ausblick auf die Alhambra und die Berge der Sierra Nevada im Hintergrund. | ![]() |
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Granada Rechteckige rote Steine wechseln sich auf diesem Fußboden in der Alhambra mit farbigen Mini-Quadraten ab. Keine der kleinen Kacheln scheint der anderen zu gleichen. Ist die eine schlicht grün oder strahlend blau, ist die nächste mit einem gelben Löwen, die übernächste mit einer winzigen Krone verziert. Wieder andere Kacheln zeigen ein blau-weißes Muster in Kreis- oder Sternform. | |
Granada Drei Stunden benötigt man mindestens, um die Alhambra mit ihren Palästen, Torbögen, Teichen und Gärten zu besichtigen. Immer neue Muster treten dabei in den Sälen und Gängen der Innenräume zum Vorschein. Dieser Wandschmuck sieht aus wie der Plan für einen Irrgarten oder wie ein besonders komplizierter Schaltkreis, der seiner Zeit um Jahrhunderte voraus war. | ![]() |
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Sevilla Den Palast Alcázar haben maurische Handwerker im 14. Jahrhundert im Mudéjarstil errichtet. Sie verwendeten Elemente aus der arabischen Architektur und verbanden sie mit Bauformen aus Gotik und Renaissance. Als Vorbild diente die Alhambra in Granada, an deren Größe die Palastburg in Sevilla aber längst nicht heranreicht. | |
Sevilla Frisches Gelb ist die Grundfarbe dieses meterlangen Kachelsockels im Alcázar-Palast. Neben geometrischen Ornamenten zieren auch Vögel, Blüten und Menschen das riesige Kachelbild, das fast den ganzen Raum durchläuft. Auf der Fensterseite geben übermannsgroße Glastüren den Blick in den üppig begrünten Palmengarten frei. | ![]() |
Text: Petra Nickisch, September 2010
Fotos: Boris Kohnke
Andalusische Patios
Córdoba schmückt sich – mehr noch als mit Kacheln – besonders gern mit Unmengen von Blumentöpfen. Überall rankt und blüht und grünt es. Die Balkone, die Häuserwände und vor allem die Patios, quellen über vor liebevoll gepflegter Bougainvilleas und in allen Rottönen blühender Geranien. Anfang Mai, zum Festival de los Patios, öffnen die Cordobeser ihre beblumten Innenhöfe auch für Besucher.