Lichttext April 2009
Arena für Nachhaltigkeit
„Ich bin vollkommen in Harmonie“, lese ich am Boden meines Wasserglases, als ich im sechsten Stock des Bio-Seehotels Zeulenroda frühstücke. Der Blick über die Talsperre ist weit, in verwaschenes Blaugrau getaucht. Neben mir plappern die anderen Kongressteilnehmer und beeilen sich, rechtzeitig in den Karpfenpfeifersaal ins Erdgeschoss zu kommen. Dort wartet Sabine Mariß. Die Gesangspädagogin soll uns mit einer Stimmmeditation auf den zweiten Kongresstag vorbereiten.

Stephan Bode, der Hoteldirektor, ist auch schon vor Ort, um mit seinen Visionen und sprühenden Moderationen alle Teilnehmer der dreitägigen Zukunftskonferenz „Arena für Nachhaltigkeit“ in gute Laune zu versetzen. Beim Joggen habe er Feen gesehen, die ihm flüsterten, dass wichtige Tage vor ihm liegen, sagte er gestern in seiner Begrüßungsrede mit so einer Selbstverständlichkeit, dass kaum einer der Professoren, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzenden auf die Idee kam, daran zu zweifeln. Jetzt wird er Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, ankündigen, mit seinem Vortrag über „Innovationen für Nachhaltigkeit im Mittelstand“. Doch ich stehe immer noch mit überfülltem Kopf vom Vortag am Frühstücksbüfett, das so reichhaltig und gut ist, wie in anderen Viersternehotels auch, nur dass der Tee von Sonnentor statt von Ronnefeldt kommt und auch der Rest der Lebensmittel bio ist.
Verantwortung übernehmen
9.30 Uhr, genug erholt, die Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Bullinger und Prof. Dr. Gottwald beginnt. Im hinteren Teil des Saales finde ich an einem der runden Tische Platz. „Ein Produkt ist erst fertig, wenn es entwickelt, verkauft – und entsorgt ist“, mahnt Bullinger, der sich in seinem Studium noch nicht mit dem Thema Umweltschutz auseinandersetzen musste. Verantwortung sollen wir übernehmen, für uns und für die nächsten Generationen, finden beide Referenten und Gottwald schließt, begleitet von viel Applaus: „Lassen Sie uns vor der Übermacht der Natur verneigen.“
In diesem Sinne folgen Vorträge auf Unternehmerdialoge, Pausengespräche auf Präsentationen, bis als Krönung des späten Nachmittags Prof. Dr. Peter Kruse, Geschäftsführer der nextpractice GmbH, ein vernetztes, computergestütztes Brainstorming anleitet, das „Wege zur nachhaltigen Entwicklung“ suchen soll, die schon am nächsten Tag verarbeitet werden. Luft holen. Ein Spaziergang am See ordnet gegen Abend die Gedanken. „Ich bin vollkommen in Harmonie“, erinnere ich mich und stimme den Rednern des Tages innerlich zu, dass wir jetzt handeln müssen, da uns kaum noch Zeit zum Zögern bleibt.
Arena für Nachhaltigkeit
Zukunftskonferenz für Mittelstand und Familienunternehmen
19.-21. März 2009, Zeulenroda
www.nachhaltigkeitsarena.de
Text: Petra Nickisch, April 2009
Seelengarten am Seehotel
Das Seehotel-Management hat grüne Pläne. Ab Mai 2009 beginnen draußen die Arbeiten am „Seelengarten“, der Gästen, Mitarbeitern und Schaulustigen zu jeder Jahreszeit ausgleichende Erlebnisse im Freien bieten wird: von Frühlingsritualen auf dem Feuerberg über Sommerschauspiele im Amphitheater bis zu Streuobst sammeln im Herbst und Eislaufen im Winter. Zusammen mit einem Architekten und einer Geomantin entwickelte das Projektteam einen besonderen Kraftort, der zum Flanieren und Entdecken einladen soll. Ab 2011 wird auch die sanfte Nutzung des Sees gestattet sein, der im Moment noch als Trinkwassertalsperre dient.
www.seehotel-zeulenroda.com