Lichttext Januar 2022
Auf dem Elbdeich
Stürmisches Wetter begleitete das letzte Januar-Wochenende im Norden. Aber die Windstärke kann man sich ja nicht aussuchen. Steife Brise? Dann erst recht, dachten wir und wollten uns auf dem Elbdeich in Kollmar einmal so richtig den Kopf freipusten lassen. Angekommen auf dem Parkplatz am Hafen, trauten wir unseren Augen nicht. Alle Plätze waren belegt und die Menschenmassen strömten zur Elbe, als wären wir in der Hamburger HafenCity auf dem Weg zur Elbphilharmonie.
Nein, Menschengedrängel können mein Mann und ich nach fast zweijährigem Corona-Rückzug nicht mehr ab. Kurzfristig änderten wir unseren Plan und verlegten die Kaffeepause vor. Gewappnet mit den erforderlichen drei Covid-19-Impfungen, beziehungsweise zwei Impfungen und einem tagesaktuellen, negativen Test, begaben wir uns in das nur sonntags geöffnete, knapp fünf Kilometer entfernte Café Klevenhof. Tja, wer hätte gedacht, dass die Hürden, auswärts ein einfaches Stück Apfelkuchen zu essen, einmal so hoch werden würden? Wir genossen also jeden Krümel.
Zwischenzeitlich war das Wetter noch etwas ungemütlicher geworden. Wir fuhren elbabwärts, um in Bielenberg, einem Ortsteil von Kollmar, einen zweiten Versuch zum Elbspaziergang zu starten. Problemlos fanden wir einen Parkplatz am Straßenrand und erklommen den Deich. Die Tidelbe. Grau, weit und mit Nordseewasser geflutet lag sie vor uns. Der Wind schob kräuselige Wellen ans Ufer und fegte mir fast das Handy aus den Händen. Mit frostigen Fingern gab ich das Fotografieren bald auf und widmete mich endlich dem, wozu wir eigentlich hergekommen waren: tief durchatmen, abschalten, die Elemente spüren.
Text und Fotos: Petra Nickisch-Kohnke, Januar 2022
Im Sommer
Wir wollen im Sommer an den Hafen von Kollmar zurückkehren – bestenfalls bei Niedrigwasser. Dann werden wir ein bisschen am Sandstrand sitzen und die Köstlichkeiten der Strandcrêperie oder des Café Sünnschien testen.