Lichttext Februar 2014

Lichttext Februar 2014

Biikebrennen

Den Winter vertreiben, der eigentlich noch gar nicht richtig da war? Ich bin dafür! Und die Nordfriesen auch. Jedes Jahr am 21. Februar entzünden sie ihre Biikefeuer – von St. Peter-Ording bis Sylt.

Biike 01

Das Wort Biike bedeutet Feuerzeichen. Bis zu 2.000 Jahre soll die Tradition der brennenden Holzstöße zurückreichen, mit wechselnder Bedeutung. Mal war ein heidnischer Gott oder ein Schutzpatron milde zu stimmen, dann wieder sollten die aufs Meer hinausfahrenden Walfänger verabschiedet werden. Diesen Männern verschafften ihre Frauen mit den hellen Feuern am Strand ein sicheres Geleit.

Ohne Frage ist das Biikebrennen einer der ältesten nordfriesischen Bräuche, der bis heute an der norddeutschen Küste, auf den Inseln und Halligen gefeiert wird. Schon Wochen vorher sammeln die Gemeinden Reisig, Strauchschnitt und die Tannenbäume vom letzten Weihnachtsfest, um einen ordentlichen Holzhaufen aufzuschichten. Gegen 18.30 Uhr, nach Einbruch der Dunkelheit, werden die Feuer allerorts entzündet.

Biike 02

Bis das „Petermännchen“ auf der Biikespitze verbrennt oder das am obersten Punkt des Stapels angebrachte Fass herunterfällt, vergeht die eine oder andere Stunde. Jedes Dorf hat dabei seine eigene Tradition, welches Symbol für den vertriebenen Winter steht, ob nun eine Strohpuppe oder ein Holzeimer. Auch die dazu verzehrten Spezialitäten unterscheiden sich leicht. Nur auf eins scheinen sich alle geeinigt haben: das anschließende Grünkohlessen daheim oder in einer gemütlich warmen Gaststube.

Eine Übersicht über alle Biikefeuer stellt die Nordsee-Tourismus-Service GmbH hier zum Download bereit.

Text: Petra Nickisch, Februar 2014
Fotos: Boris Kohnke


Grünkohl

Nicht nur die Nordfriesen, ganz Norddeutschland steht auf Grünkohl. Doch erst nach dem ersten Frost, denn dann wird das Wintergemüse meist geerntet. Zusammen mit Kasseler, Schweinebacke und süßen Kartoffeln kommt es nach dem Biikefeuer in Nordfriesland auf den Tisch. Es gibt aber auch andere Varianten und vor allem zahlreiche alte Sorten, die südwestlich von Hamburg im Jorker Hotel Altes Land jedes Jahr beim Grünkohl-Büfett begeistern. Dort können Holter Palme, Federkohl, Lippischer Braunkohl, Lerchenzunge und Westerländer Winterkohl in vielen kreativen Grünkohl-Gerichten am 9. Februar und letztmalig in dieser Saison am 9. März 2014 probiert werden.