Lichttext September 2012

Lichttext September 2012

Das weiße Reh

Besonders kinderfreundlich soll der Märchenpfad von Schierke zum Brockengipfel in 1.141 Meter Höhe sein und die Kleinen zum Wandern animieren. Aber dass der vor gut einem Jahr eröffnete Harzer Wanderweg „Das weiße Reh“ auch besonders steinig und steil ist, darüber informiert im Vorfeld fast niemand. Ohne Sonnenschein und ein Minimum an Wadenmuskeln sollte also niemand aufbrechen, damit der Spaß am Ausflug bei allen Beteiligten bis zum Schluss anhält.

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Gut zwei Stunden geht es circa 6,5 Kilometer Norddeutschlands höchsten Berg hinauf, beginnend am Nationalparkhaus Schierke, das am westlichen Ortsausgang direkt an der Brockenstraße liegt. Hier oder in der Touristen-Information bekommen die Kinder ihren hellgrünen Märchenflyer, der kurz die sieben Märchenstationen vorstellt und in den am Ziel ein Brockenhaus-Mitarbeiter den niedlichen Sonderstempel mit dem weißen Reh drückt.

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Doch vor dem Stempel kommt der Aufstieg über das Eckerloch – und mit ihm die Geschichte des Jungen Albert, der sich auf den Weg in den dunklen Wald macht, um das weiße Reh zu suchen und eine geheimnisvolle Bergfrau zu treffen. Jede Märchenstation lässt sich dabei als erholsame Wanderpause nutzen. Nicht nur zum Vorlesen der an den gläsernen Schaukästen angebrachten Geschichte, sondern auch zur Kalorienzufuhr mit Käsebroten und Keksen aus dem Rucksack.

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Vorbei an bemoosten Felsen geht es beständig weiter bergauf. Über Wurzeln und Holzstege hinweg schlängelt sich der Weg gen Gipfel. Zweimal kreuzt die laut hupende Schmalspurbahn den Märchenpfad, und auf dem letzten Abschnitt, wenn der Waldwanderweg auf die Brockenchaussee trifft und der Rest der Strecke auf einer geteerten Straße zurückgelegt wird, überholen auch Mountainbiker und Pferdekutschen die Wandergruppen. Es geht also nicht nur per pedes auf den Blocksberg – so wie Goethe und Heine ihn bereits bestiegen. Auch mit Hilfe unterschiedlicher Verkehrsmittel lässt sich der Berg bezwingen. Doch so motivierend und märchenhaft gelingt der Aufstieg nur Begleitung des weißen Rehs.

Text: Petra Nickisch, September 2012
Fotos: Boris Kohnke, Petra Nickisch


Das echte Reh

In der Nähe von Osnabrück wurde im August ein echtes weißes Reh entdeckt. Der Naturfotograf Wilhelm Bruns hatte das Tier am Rande eines Maisfeldes beobachtet und nach wiederholtem Ausharren auf seinem Beobachtungsposten glückten ihm zwei Aufnahmen. Später lief das mit einer Pigmentstörung geborene Rehkitz auch einem NDR-Reporter vor die Kamera. Seinen Bericht zeigt der Norddeutsche Rundfunk als kurzen Film auf www.ndr.de.