Lichttext Mai 2008
Die Entdeckung der Tartine
„Tartine ist so was wie Quiche“, erklärt Sandra ihrem Freund und zieht ihn mit knurrendem Magen in die Brüsseler Bäckerei. Weg von der Menükarte, die im Schaufenster hängt. Weg von den Auslagen, die ihr so knusprig und schmackhaft erscheinen, wie einem Ferienkind die Tüte Pommes. Schon am Nachmittag waren ihre Augen hier an den Zitronentörtchen hängengeblieben, doch jetzt ist es fast Abend und der Touristenbummel durch die Altstadt hat sie müde gemacht. Sie sehnt sich nach einer Kraftspende. So wie eine Quiche, warm, weich, salzig im Mund. „Deux fois tartine au chèvre.“, bestellt sie beim Kellner, träumend vom Ziegenkäse, der schmilzt und über den Mürbeteig läuft. Sie strahlt.
Es dauert nicht lang, bis auf zwei Brettchen die Tartines serviert werden – Landbrot-Scheiben in den Nationalfarben Italiens: grünes Pesto auf weißem Ziegenfrischkäse, garniert mit roten getrockneten Tomaten. Was bitte läuft hier schief in Belgien? Mit ihrem gehegten Abiturfranzösisch? Tartines sind Schnittchen? Beschämt blickt Sandra zu Klaus, der sich längst an seinen Broten labt und die Lippen leckt. „Mmpf, ist das köstlich! Diese Quiches machen wir uns zu Hause auch!“
Text: Petra Nickisch, Mai 2008
Foto: Boris Kohnke
Kurztrip Brüssel
Gleich vorweg: Die leckeren Tartines gibt es in der Rue Antoine Dansaert 16, in einer der zehn Brüsseler Filialen von Le Pain Quotidien. Danach lohnt, gut gestärkt, ein Ausflug ins Museum für Naturwissenschaften mit Europas größter Dinosaurierausstellung, www.sciencesnaturelles.be. Beeindruckend! Wer über Nacht bleibt, findet viele gut gelegene Unterkünfte. Zum Beispiel am alten Fischmarkt das Hotel Welcome, Quai au Bois à Brûler 23, www.hotelwelcome.com, oder das Ibis, Grasmarkt 100, www.ibishotel.com, ganz nah am Grand Place. Die übersichtlichen Brüssel-Seiten auf www.belgien-tourismus.de bieten weitere Tipps.