Lichttext August 2010
Eiscafés – Top Twelve
Die beliebten Eisbecher aus Kindertagen gibt es auch heute noch in den Hamburger Eiscafés – von Bananensplit bis Vanilleeis mit heißen Himbeeren. Bis auf die Preise hat sich nicht viel geändert, möchte man auf den ersten Blick meinen. Wer aber genauer hinschaut, entdeckt Bio‑, Soja‑ und sogar koscheres Eis in den Speisekarten. Er findet exotische neue Sorten wie Blaubeermuffin, Drachenfrucht, Marshmellow oder sogar Rotweineis mit Schwarzbrot.
Für Fans von Spaghetti-Eis fällt die Wahl zwischen mittlerweile 20 Variationen schwer und die bunten Streusel für Kinderkugeln haben die Farben der städtischen Fußballclubs: weiß-braun für St. Pauli und blau-weiß-schwarz für den HSV. Auch Schokomarken wie Snickers, After Eight, Rocher oder Yogurette haben ihren Weg in die Eistresen gefunden und landen als eiskalte Kugeln zu 0,60 bis 2,90 Euro in mal mehr, mal weniger knusprigen Waffeln.
Meine ganz persönliche Top Twelve der Hamburger Eiscafés im Sommer 2010:
(1.) Lieblings
Endlich hat der Kiez ein Café, das weder schmuddelig, noch touristisch, noch langweilig, sondern richtig einladend nett ist. Auf der Hauswand, die zur Reeperbahn zeigt, weist ein pinkes Fräulein (Foto oben) den Weg in die Eisbar, die gleichzeitig auch ein Bistro ist, mit Sattmachern von Kartoffeleintopf bis Pasta. Die tägliche Eisauswahl ist mit 23 Sorten von Aprikose bis Zimt-Pflaume recht groß und liebvoll dekoriert. So ein Eiscafé möchte jeder in seiner Nachbarschaft haben. Das Kontorhaus-Viertel in der Innenstadt hat Glück: eine weitere Lieblings-Filiale ist, etwas versteckt, in der Altstädter Straße 15.
Lieblings, Detlev-Bremer-Str. 50, St. Pauli, Tel. 80 00 70 11, So-Do 10-22, Fr/Sa 10-23 Uhr, www.lieblings-eis.de
(2.) Giovanni L.
Das Giovanni Lasagna Anfang des Jahres für sein Pistazieneis in Rimini den „World Cup“ eingeheimst hat, hat sich schnell herumgesprochen. 1,50 Euro kostet eine sinnlich grüne Kugel der kühlen Creme und es lohnt sich. Es lohnt sich. Es lohnt sich. Seine leicht salzigen Kreationen (Rotweineis mit Schwarzbrot, Roquefortkäse mit Himbeeren oder Tomate-Mozzarella) sind dagegen nicht jedermanns Sache.
Giovanni L., EKZ Quarree, Wandsbeker Marktstr. 103-106, Wandsbek, Mo-Fr 8-20, Sa 9-20 Uhr, www.giovannil.com
(3.) Eis Schmidt
Liebevoll heißt das Roseneis mit weißer Schokolade. So sieht es aus. So schmeckt es. Und immer, wenn ich mir vornehme, etwas anderes zu probieren, komme ich doch wieder darauf zurück. Sechs Filialen hat Matthias Schmidt mittlerweile in Hamburg. Neuerdings auch in der Grindelallee. Dort werden die Studenten von der Sorte Campari-Orange mindestens so begeistert sein wie der Blankeneser Nachwuchs vom sahnig-süßen „Strandperle“. Weitere Filialen: Eppendorfer Landstr. 23 + 96, Ottenser Hauptstr. 37, Propst-Paulsen-Straße 3, Grindelallee 44.
Eis Schmidt,Schulterblatt 78, Sternschanze, Tel. 18 07 85 65, tgl. 10-23 Uhr, www.eis-schmidt.com
(4.) Häagen-Dazs
Der Blick auf den Grasbrookhafen (Foto oben) muss scheinbar extra bezahlt werden, denn mit 2,90 Euro pro Scoop (Eiskugel) liegt Häagen-Dazs preislich eindeutig an der oberen Grenze der Hamburger Eisdealer. Da hört das Vergnügen fast schon auf, bevor es überhaupt begonnen hat. Aber an den chilligen Korbsesseln mag man trotzdem nur ungern vorbei gehen. Vielleicht sitzt gerade heute Cosma Shiva Hagen, das aktuelle Werbegesicht der amerikanischen Eismarke, am Nachbartisch? Weitere Filialen: Glockengießer Wall 8-10, Gerhofstr. 40, Heegbarg 30, Hannoversche Str. 86, Landungsbrücken 10.
Häagen-Dazs, Kaiserkai 1, HafenCity, Tel. 55 61 28 43, tgl. 12-18 Uhr, www.haagen-dazs.de
(5.) Eisliebe
Der Müttertreff in Ottensen! Und eines der Hamburger Eiscafés, dessen Name sofort fällt, wenn jemand fragt: Hast du einen Tipp für eine gute Eisdiele? Und dass, obwohl kaum mehr als eine Handvoll Eltern mit ihrem Nachwuchs in dem Ottensener Lädchen Platz finden. Stehplätze versteht sich, denn die beiden kleinen Sitzbänke zählen kaum. Was zählt ist aber die Qualität der cremig-frischen Eissorten. Und die stimmt. Mit Liebe gemacht eben.
Eisliebe, Bei der Reitbahn 2, Ottensen, Tel. 39 80 84 82, tgl. 12-21 Uhr, www.eisliebe.com
(6.) Eiszeit
Seit 1995 macht es wieder richtig Spaß, Eis essen zu gehen. Damals hat Sylwia Weiss ihre erste Eiszeit-Filiale in Hamburg eröffnet und alle mit ihren schrägen Eissorten überrascht: Miss Piggy (Blutorange mit Erfrischungsstäbchen), Schneeschnittchen, Kalter Hund, Waldgequake, Jordbär Flöö (Sahneeis mit Erdbeeren) oder ganz gewagt: Priapismus. (Bitte selbst im Lexikon nachschlagen.) Weitere Filialen: Müggenkampstr. 45, Eppendorfer Landstr. 33, Falkenried 47, Rothenbaumchaussee 71, Lago Bay/Bei den St. Pauli Landungsbrücken.
Eiszeit, Mühlenkamp 46, Winterhude, Tel. 27 88 37 90, tgl. 12-22 Uhr, www.eiszeit-eis.de
Text und Fotos: Petra Nickisch, August 2010
Plätze 7-12
(7.) L’Italiana Gelateria, Ballindamm 40, Altstadt, Tel. 76 75 85 02, www.litaliana-gelateria.de.Der Tresen im Erdgeschoss ist der Anziehungspunkt in der Europa Passage. (8.) Swedish Cream, Rothenbaumchaussee 78, Rotherbaum, Tel. 41 35 54 03, Mo-Fr 7.30-19.30, Sa/So 12-19 Uhr, www.swedishcream.com. Frank Müller hat sein Herz an skandinavisches Eis verloren. In seinem Coffeeshop bietet er neun hausgemachten Sorten an. (9.) Die Eisbande, Bartelsstr. 1, Sternschanze, Tel. 350 71 65 30, tgl. 11-22 Uhr. Hier gibt es Soja-Eis. Beliebte Anlaufstelle für Veganer und Menschen mit Laktose-Intoleranz. (10.) Miss Sofie, Am Kaiserkai 63, HafenCity Tel. 36 90 58 82, www.misssofie.eu. Dänisches Softeis mit Blick auf die Elbphilharmonie. (11.) Hilmar-Eis, Waitzstr. 22, Othmarschen, Tel. 69 08 28 78, tgl. 12-18.30 Uhr, www.eis-hilmar.com. Winzig klein aber dafür alles bio! (12.) Café Eisdeerns, Erdkampsweg 65, Fuhlsbüttel, Tel. 50 04 87 78, Mo-Sa 10-19, So 11-19 Uhr, www.eisdeerns.de. Kinderfreundliches Kaffeehaus mit Spielecke und Bibliothek.