Lichttext Mai 2009

Lichttext Mai 2009

Hamburg – „European Green Capital 2011“

Hamburgs Bemühen im Klima- und Umweltschutz trägt erste offizielle Früchte. „European Green Capital“ darf sich die Hansestadt 2011 nennen und erhält diesen Titel, nach Stockholm 2010, als zweite Stadt in der Geschichte der noch jungen Auszeichnung.

Schachblume 03

 

Stadtleben und Umweltschutz, passt das überhaupt zusammen? Abgasschleier an jeder Ampelkreuzung, betonierte Gehwege, wachsende Müllberge. Wo bleibt denn da die Natur? Sie muss weichen, nach und nach. Mit ihr verschwinden in Hamburg Frühlingsblüher wie die Schachblume (Foto) oder Singvögel wie der Spatz aus dem Stadtbild, die Lärmbelastung steigt, die Luftqualität sinkt. Eine Entwicklung, die auf Dauer nicht gut geht, das hat langsam jeder begriffen, denn wenn die eigene Gesundheit und Lebensqualität auf dem Spiel stehen, hört der Spaß auf.

Vier Fünftel aller Europäer leben bereits in Städten und müssen nun dort ihr Bestes geben, wo sie sind. Und das geht. Hamburg schreitet schon länger als grünes Vorbild voran und bewarb sich darum im letzten Jahr mit seinem Klimaschutzkonzept, dem Ausbau des Nahverkehrs, der Förderung Erneuerbarer Energien und Projekten wie dem Sprung über die Elbe um den Titel „Grüne Hauptstadt Europas“.

Logoeuropgreen

 

Im Februar 2009 gab die EU-Kommission in Brüssel ihre Entscheidung bekannt: Stockholm und Hamburg haben sich gegen sechs weitere Finalisten wie Amsterdam, Kopenhagen und Oslo durchgesetzt und dürfen sich 2010 und 2011 als erste Städte „European Green Capital“ nennen.

In Anlehnung an das erfolgreiche Programm der europäischen Kulturhauptstadt, wollen beide Sieger ein Jahr lang den Umweltschutz zum Hauptakteur machen, der sich an vielen Plätzen der Stadt in allen Facetten zeigen darf. Ein Umweltfilmfestival ist in Planung, ein Umweltgipfel der Jugend, ein Train of Ideas und viele weitere Aktionen, mit denen die Hamburger ihre Luft-, Land- und Wasserräume wieder schätzen lernen können. Notgedrungen, aber hoffentlich auch aus Liebe.

Text: Petra Nickisch, Mai 2009


Schachblumen

Im rosa-purpurnen Schachbrettkleid wachsen sie zu Tausenden in der Elbmarsch rund um Hamburg. Doch die Zahl täuscht. Schachblumen, auch Schachbrettblumen oder Kiebitzeier genannt, sind stark gefährdet und stehen unter Naturschutz. Vor einigen Jahrzenten noch waren ihre zarten Glocken von keinem Hamburger Wochenmarkt wegzudenken. Heute hat die landwirtschaftliche Nutzung und Trockenlegung vieler Flächen dazu geführt, dass das violette oder auch weiße Liliengewächs nur noch auf wenigen feuchten Elbwiesen blüht.