Lichttext Juli 2009
Ibiza – deine Bäume
Spaniens Partyinsel ist eher bekannt für schräge Vögel als für schräge Bäume, doch auch davon gibt es auf Ibiza reichlich. Ebenso wie schlanke, üppige oder knorrige Gewächse, die den Inselbewohnern sowohl Schatten als auch Nahrung spenden. Dank zahlloser Kiefern, Palmen und Olivenbäume ist die Landschaft selbst im heißen Sommer wunderbar grün.
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Wie viele schwule Pärchen sind wohl schon an diesem windschiefen Wunder vorbeigezogen, um vom überfüllten Strand Ses Salines zu den Minibuchten an der Südspitze der Insel zu kommen? Ob sie in ihrer Verliebtheit den Phönizischen Wacholder überhaupt bemerkt haben, der hier so einsam aufs Meer schaut? Immerhin gibt es ein paar Möwen, die ihm regelmäßig Gesellschaft leisten. Der Felsvorsprung links vor ihm ist ihr bester Ausguck. | |
Mitten im Nordosten der Insel, eingebettet in einen Orangenhain, liegt das Luxushotel Atzaró. Hier finden Vielverdiener und Genießer ihre Ruhe. Keine plärrende Animation, kein Beachball-Geklacke, dafür Kunst, Open-air-Himmelbetten und Pilates-Kurse, zu denen auch Tagesgäste willkommen sind. Der 43-Meter-lange Pool mit dem dahinterliegenden Spa, zu dessen Seiten zwei hohe Palmen Spalier stehen, erinnert an den Taj Mahal. Und wie ein Kaiser kann sich tatsächlich fühlen, wer vorbei an Buddha-Figuren und Teichen voller Seerosen durch den weitläufigen Garten wandelt. Die reifen Orangen am Wegesrand sind inklusive. | ![]() |
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Mit seiner zartrosa Puschelkrone stiehlt dieses kleine Bäumchen jeder braun gebrannten Schwedin die Schau. Doch obwohl die Tamariske farblich perfekt zum hellen Sand und dem tiefen Meeresgrün in der Bucht von Sant Vicent passt, sticht sie selbst gegen die knackigen Italienerinnen mit ihren von Sonnencreme glänzenden Dekolletés als sehr spezielle Strandschönheit heraus. Sollten Menschen und Pflanzen jemals in den Wettbewerb ziehen, Fräulein Federboa hätte gute Chancen auf einen Sieg. | |
Ihre Wurzeln stecken tief in der leuchtend roten Erde. Man kann die Feigen fast darum beneiden. Der Boden sieht so nahrhaft aus und er leuchtet im Sonnenlicht wie das schönste Parkett, auf dem jeder Baumstamm gleich tanzen möchte. Doch wahrscheinlich wollen sich die Feigenbäume gar nicht fortbewegen. Nicht einen Schritt, selbst wenn sie es könnten. Wo sonst sollte es schöner sein als hier, in guter Nachbarschaft mit den Oliven, Mandeln und Zitronen. Gut gepflegt vom Bauern und bewundert von den Touristen. | ![]() |
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Wie die Wedel der Palmen so die Hippiekleider der Urlauberinnen, die aus allen Ecken Europas kommen. Endlich eine frische Brise, die ihr Outfit und ihre Haare flattern lässt. Dafür ist bei 34 Grad jede Frau dankbar, auch die spanische Mama, deren quengelige Kleine im Strandcafé die Paella verschmäht. Ein Eis wäre ihr wohl lieber. Und für la mamá bitte noch eine kühle Sangria, die entspannt und ist im „On the Beach“ in Sant Vicent besonders fruchtig. |
Text: Petra Nickisch, Juli 2009
Fotos: Boris Kohnke
Ibiza – deine Tapas
Wo können ein kleines Dorf, eine kleine Bar und winzige Teller zusammen den größtmöglichen Genuss ergeben? Dort wo das Dorf San José heißt, die Bar „Destino“ und alle Teller mit herrlichen euro-orientalischen Tapas gefüllt sind: Manchego-Käse, Gambas mit Zitronengrasnudeln, Gemüse-Couscous, Tomaten und Schafskäse in Kräuteröl, hauchdünne, gebratene Zucchinischeiben und unendlich viele Leckereien mehr. Die Auswahl fällt schwer, nur der Preis bremst etwas die Genusssucht. Ein Schälchen mit Gemüse kostet 3 Euro, Fisch- und Fleisch-Tapas jeweils 1,50 Euro Aufschlag.