Lichttext April 2017

Lichttext April 2017

Caté – Upcycling der Kaffeekirsche

Eine Hamburger Limonade, Caté, sorgt für gerechte Löhne von Kaffeebauern und mäßigt die Verschwendung von Rohstoffen bei der Kaffeeproduktion. Beispielhaft!

Cate 01

Weil die Menschheit so gern Kaffee trinkt, dafür aber nur die Samen der Kaffeekirschen, also die Kaffeebohnen, benötigt, fallen mit dem übrig bleibenden Fruchtfleisch Unmengen an kaum verwendeten Reststoffen an. Traditionell brüht man sich zwar in den Anbaugebieten aus den getrockneten Fruchtschalen einen Tee, genannt Cascara. Dennoch landet ein Großteil der wertvollen Schalen einfach nur auf dem Müll.

Während die meisten Produzenten und Konsumenten das als gegeben hinnehmen, konnten Bastian Muschke und Bastian Senger aus Hamburg diese Rohstoff-Verschwendung nicht länger ertragen. Der Maschinenbauingenieur und der Wirtschaftsingenieur experimentierten so lange, bis sie aus dem Aufguss der koffeinhaltigen Schalen mit etwas Kohlensäure und einigen Bio-Zutaten wie Zitrone und Rohrzucker eine fruchtig-herbe Limonade hergestellt hatten – die den Geschmack ihrer vielen Tester traf. Mitte 2015 brachten sie den Drink unter dem Namen Caté auf den Markt. Ein Erfrischungsgetränk, das weit mehr kann, als nur den Durst zu löschen.

Über faire Löhne, umweltfreundliche Landwirtschaft und natürliche Zutaten sprechen die Jungunternehmer im folgenden Interview.

Cate 02

Was bedeutet der Name Caté? (Sprich: Katee)
Bastian Muschke: Caté ist die Kombination aus den spanischen Begriffen für Kaffee und Tee, also café und té. Der Name symbolisiert das Wirkversprechen unseres Getränkes, dass das Koffein aus der Kaffeefrucht so belebend ist wie zwei Espresso und zudem so nachhaltig wirkt wie beim Grüntee.

In welchen Ländern seid ihr aktiv und warum?
Bastian Senger: Aktuell arbeiten wir mit einem Farmer in Panama – in der Region Boquete. Zudem arbeiten wir gerade mit einer Hamburger Stiftung und Kaffeeanbauer an der Realisierung eines Projektes in Äthiopien.
Bastian Muschke: Darüber hinaus arbeiten wir zusammen mit Ingenieure ohne Grenzen an einem Projekt in Uganda für eine Kooperative, die aus mehreren kleinen Familien besteht, um auch hier gemeinsam einen besseren Kaffeeanbau zu gestalten.

Ihr bezeichnet euch als gemeinwohlorientiertes Unternehmen. Was versteht ihr darunter?
Bastian Senger: Faire Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist unser Anspruch. Wir wollen vor allem sozial und ökologisch wirtschaften. Daher sind wir auch große Fans der Gemeinwohl-Ökonomie. Dies Modell hat der österreichische Attac-Mitbegründer Christian Felber ins Leben gerufen. Der Erfolg definiert sich hier durch die Kooperation und einen großen Beitrag zum allgemeinen Wohl. Die soziale Verantwortung und das ökologisch nachhaltige Wirtschaften sind unsere wichtigen Fundamente im Umgang mit unseren Kaffeefarmern und im Aufbau unseres Unternehmens.

Ihr habt Caté 2014 gegründet. Was sind jetzt im dritten Jahr eure brennendsten Themen?
Bastian Muschke: Dieses Jahr steht ganz im Zeichen der Marken- und Vertriebsausweitung im norddeutschen Raum und der Erweiterung bis Köln und Berlin. Wir arbeiten an der Markenpräsenz, damit noch mehr Leute das Caté-Projekt kennenlernen und unterstützen wollen. Zudem gilt es, die Projektmöglichkeiten in den Anbauländern weiter voranzutreiben.

Cate 03

Sollen noch andere Geschmacksrichtungen folgen?
Bastian Senger: Kaffee ist im Geschmack sehr komplex und die Kaffeefrucht mit bis zu 800 Geschmacksaromen ähnlich komplex wie Wein. Wir werden prüfen, wie der Geschmack der Kaffeefrüchte aus Afrika mit unseren Früchten aus Mittelamerika harmoniert. Klar ist, dass sich unser Caté-Original-Geschmack etabliert hat und dieser auch bestehen bleiben wird.

Euer Produkt weist noch kein Bio-Siegel auf. Wie ist es um die Bio-Qualität bestellt?
Bastian Senger: Richtig, aktuell haben wir noch kein Bio-Siegel. Dies hat vor allem erst mal mit dem finanziellen Aufwand zu tun. Wie bei jedem anderen Lebensmittel auch prüfen wir regelmäßig unsere Chargen der Kaffeefrüchte und können alleine mit den Analysewerten zeigen, dass unser Produkt die Bio-Qualität bereits aufweist. Um hier aber natürlich einen transparenten Standard zu haben, arbeiten wir an der Realisierung des Bio-Siegels.

Könnt ihr euch – neben Limo – weitere Produkte aus der Kaffeekirsche vorstellen?
Bastian Muschke: Prinzipiell kann man mit der Kaffeefrucht sehr viel machen. In den Anbauländern selbst wird die Kaffeefrucht auch gerne als Mehlersatz verwendet. Vorstellbar ist hier auf jeden Fall eine Menge.

Interview: Petra Nickisch-Kohnke, April 2017
Fotos: Caté goods GmbH


Caté trinken

Durst bekommen? Die faire Limonade ist im Caté-Onlineshop erhältlich sowie in einigen Supermärkten und verschiedenen Gastronomien in Hamburg.