Lichttext Februar 2018

Lichttext Februar 2018

Naturfriseurin

Ein Besuch bei Naturfriseurin Gisela Mohrdieck ist anders als in gewöhnlichen Salons. Wir reden ausführlich über meine Haarwirbel, ich bekomme 100 Bürstenstriche und darf ein Aroma-Öl ziehen, das gleichzeitig die Farbe meines Umhangs bestimmt.

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In dem großzügigen Raum in der Pinneberger Bahnhofstraße fühle ich mich sofort wohl. Die behagliche Einrichtung mit vielen grünen Elementen und Naturfarben hat eine beruhigende Wirkung. Gisela Mohrdieck vergibt nur Einzeltermine, in denen sie sich ausreichend Zeit für die Beratung und Behandlung ihrer Kundin nimmt. Ich habe also ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Kein Telefon, keine nervig bimmelnde Türglocke. Alles dreht sich nur um meine Haare, meine Kopfhaut, meine Frisur – und keine Unbekannte auf einem Nachbarplatz hört unsere Gespräche mit.

Schon bald kommt ihr wohl wichtigstes Werkzeug zum Einsatz – die Naturborstenbürste aus Wildschweinborsten. Mein Kopf erhält eine ausgiebige Bürstenmassage, die die Kopfhaut und Haare zum einen von Staub und Schlacken befreit, zum anderen die Durchblutung anregt. Das belebt und entspannt mich irgendwie gleichzeitig.

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Im hinteren Bereich des Raumes werden meine Haare mit einem verdünnten Naturshampoo gewaschen. Beim anschließenden Schneiden kommen wir auf das Thema Ergrauen. Gisela Mohrdieck meint sofort: „Silbrige Haare machen nicht unbedingt alt!“ Es komme auf den Haarschnitt an und dass man mit farbiger Kleidung viel machen könne. Generell findet sie, dass jeder seine Natürlichkeit annehmen sollte, so wie er ist. Wer sich dennoch fürs Färben entscheidet – und das machen viele ihrer Kundinnen –, erhält bei ihr ausschließlich 100 % reine Pflanzenfarben, die auf Pestizidrückstände kontrolliert sind.

In Pinneberg führt die Friseurmeisterin und Haut- und Haarberaterin als einzige eine Naturhaarpraxis. Im folgenden Interview erzählt sie mehr über ihre Gründe und die Vorteile, mit mehr Zeit und Naturprodukten zu arbeiten.

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Frau Mohrdieck, wie sind Sie dazu gekommen, Naturfriseurin zu werden?
Bei mir stellten sich Allergien ein, ausgelöst durch die chemischen Inhaltsstoffe in Haarpflegeprodukten, die ich als „normale“ Friseurin verwendete. Hinzu kam, dass ich immer mehr auftretende Schädigungen der Haarstruktur sowie der Kopfhaut meiner Kunden beobachtete.

Welche Zusatzausbildung hat eine Naturfriseurin?
Ich erwarb meine Naturkenntnisse durch viele Seminare bei einem Naturfriseur in Österreich, der sich mit dieser Thematik über viel Recherche auseinandergesetzt und die Firma Culumnatura gegründet hat. Die Ausbildung beinhaltet, neue Kenntnisse im Bereich „bewusster leben“ zu erwerben. Dazu gehören Elemente wie Haut- und Haarpflege mit Naturprodukten, die Haut als Spiegelbild der Seele erkennen, was Haare über ihren Zustand verraten, vitalstoffreiche Ernährung, die Wirkung der Kopfmassage und zu guter Letzt die Aufklärung über die chemischen Inhaltsstoffe in den Kosmetika.

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Worauf kommt es Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders an?
Den Kunden in seiner Ganzheitlichkeit wahrzunehmen, ihn zu entschleunigen. Ich möchte ihn dahingehend begleiten, seine natürliche Ausstrahlung anzunehmen. Zusätzlich mache ich Aufklärungsarbeit, denn es ist wichtig, zu erkennen, welche Schäden herkömmliche Haarpflegeprodukte am Haar und auf der Kopfhaut anrichten können.

Benutzen Sie ausschließlich Naturborstenbürsten?
Ja, ich benutze nur Naturborstenbürsten aus Wildschweinborsten, da nur sie die Funktion haben, den Talg von der Kopfhaut aufzunehmen, den man dann als natürliche Kur in den Haarlängen verteilen kann.

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Wie soll sich Ihr Geschäft in Zukunft entwickeln?
Die Nachfrage im meinem Geschäft ist groß. Ich bin zufrieden, das kann gern so bleiben. Für zwei Tage in der Woche wünsche ich mir allerdings eine nette Kollegin, die auf selbständiger Basis als Naturfriseurin in meinen Räumen mitarbeitet. Langfristig wäre ihre Perspektive die Geschäftsübernahme.

Was macht Ihnen am meisten Spaß an Ihrer Arbeit?
Mir macht die gesamte Arbeit sehr viel Freude, da ich meinen Beruf zum Hobby kreiert habe. Und besonders glücklich bin ich, wenn die Kunden nach meiner Behandlung mit einem seligen Lächeln im Gesicht ins Leben hinaus treten.

Text und Interview: Petra Nickisch-Kohnke, Februar 2018
Fotos: Naturfriseur Mohrdieck


Messen

Naturfriseurinnen aus dem Landkreis Pinneberg sind im Februar und März 2018 auf zwei regionalen Gesundheitsmessen vertreten und informieren über ihre Arbeit und ihre verwendeten Produkte. Gisela Mohrdieck hält am 10. März um 11.30 Uhr auf der Wohlfühlzeit in Pinneberg den Vortrag: „Naturfriseur und seine Bedeutung“. Am 3./4. Februar kann man mit ihrer Elmshorner Kollegin Melanie Böing auf der Buddha & Balance in Wedel ins Gespräch kommen.