Trecker-Lichterfahrt

Eine neue Tradition dank Corona? Im vergangenen Dezember fuhr zum ersten Mal ein Trecker-Konvoi durch unser Dorf am Stadtrand von Hamburg. Wir steckten mitten im ersten Corona-Winter, es gab keine großen Weihnachtsfeiern, keine Weihnachtsmärkte, kaum Weihnachtsshopping. Ein Advent ohne Highlights – bis sich an einem Samstag bei Einbruch der Dunkelheit knapp 20 leuchtend geschmückte Trecker auf den Weg machten, um den Menschen in Bönningstedt etwas Licht und Fröhlichkeit zu bringen.

Nicht nur ich war gerührt. Obwohl wir im vorgeschriebenen Abstand nur kleckerweise am Straßenrand standen, stellte sich ein Gemeinschaftsgefühl ein. Ich wusste, was ich hier gerade erlebe, werden meine Freunde und Bekannten im Dorf auch gleich erleben, wenn der Konvoi nämlich an ihren Häusern vorbeizieht. Wir konnten eine Art Verbundenheit empfinden, endlich mal wieder ein schönes Erlebnis miteinander teilen. Das ging irgendwie ans Herz und ließ heimlich die eine oder andere Träne fließen.

In diesem Dezember wurde die Trecker-Lichterfahrt wiederholt und die Stimmung unter den Zuschauern war deutlich gelöster als im letzten Jahr. Schon lange vor Beginn standen Groß und Klein erwartungsvoll am Straßenrand. Einigen hatten sich selbst mit blinkenden Mützen oder Lichterketten ausgestattet, manche hielten einen Becher Glühwein in der Hand und plauderten mit den Nachbarn. Sogar Stühle, Tische, Feuerkörbe und Grills wurden in die Vorgärten gestellt, um im Anschluss noch ein wenig beisammenzusitzen.

Dabei war das Event selbst schon nach kurzer Zeit vorbei. Denn auch über 20 Trecker benötigten nur wenige Minuten, um an einem einzelnen Menschen vorbeizutuckern. Hier ein fröhliches Zuwinken, da ein paar Musikfetzen von „Last Christmas“, dort noch ein kurzes Grinsen über das Glitzereinhorn vor der Motorhaube – und schon sahen die Zuschauer nur noch die vielen Rücklichter. Ob die Trecker auch nächstes Jahr wieder ihre Runde durchs Dorf drehen? Wir hoffen es!

Text: Petra Nickisch-Kohnke, Dezember 2021
Fotos: Boris Kohnke