Lichttext Dezember 2017
Weihnachtsmarkt Goslar
Ja, mit Schnee, das wär’s gewesen. Aber der Goslarer Weihnachtsmarkt schafft es locker auch ohne Puderzucker auf den Dächern, seine Besucher zu begeistern. Kurz vor Heiligabend scheinen sich noch mal alle auf dem Marktplatz treffen zu wollen. Familien drängen zum Kinderkarussell, alte Schulfreunde fallen sich jauchzend in die Arme, Touristen schlendern von Stand zu Stand.
Rund 80 Holzhütten sind inmitten der historischen Altstadt aufgebaut. Kuschelig ist es. Und Hunger muss bei Rahmfladen, Schinkenwurst, Knobi-Baguette, Germknödeln, Waffeln und vielen anderen Leckereien garantiert niemand leiden.
Rund um den Marktbrunnen mit dem vergoldeten Adler geht es trubelig zu und vor allem gut gelaunt. Die Vorfreude auf das Fest ist auf dem Höhepunkt. Wer noch nicht happy ist, hilft mit wohlklingenden und -schmeckenden Heißgetränken nach. Nönnchen mit Haube (heißer Zimtlikör mit Sahne), Heiße Witwe (Heidelbeerglühwein mit Rum und Vanille) oder Glühjäger (mit Jägermeister) finden guten Absatz.
In der Kaminhütte vom „Café am Markt“ trinkt man Bio-Glühwein und genialen Marillen-Punsch mit Sahne. Es soll sogar eine Fußbodenheizung geben. Doch so eng wie hier alle beieinander stehen, ist die kaum notwendig. Vielleicht sind damit auch nur die Erdnussschalen gemeint, die von den Besuchern, nach dem Verzehr des Snacks, einfach auf den Boden geworfen werden. Zusammen mit den Holzhackschnitzeln halten sie etwas die Kälte ab.
Allerdings sieht der Boden dann fast so aus wie bei der „Mäuseweihnacht“. Richtig gelesen, sogar Mäuse feiern in Goslar ihr ganz spezielles Fest auf der Ladefläche eines himmelblauen Oldtimers. In einer Art Terrarium leben echte und Spielzeug-Mäuse in ihrem eigenen „Weihnachtsdorf“ mit Häusern, Bergen, einer gut gefüllten Futterschale und viel Platz zum Laufen und Spielen. Rasant sausen sie vom Laufrad zum Tunnel, einmal um den Weihnachtsbaum und wieder zurück – und Kinder und Erwachsene drücken sich an der Glasscheibe die Nasen platt.
Eine ganz besondere Stimmung schafft der „Weihnachtswald“ auf dem Schuhhof. 60 große beleuchtete Nadelbäume bilden auf dem ältesten Platz in Goslar ein märchenhaftes Wäldchen mit versteckten Freiflächen. Im Schutz der Bäume können Weihnachtsgeheimnisse ausgetauscht oder zärtliche erste Küsse verteilt werden. Wer sein freies Fleckchen gegen den Ansturm verteidigt, findet hier im großen Weihnachtsmarkt-Gewimmel sogar ein bisschen Ruhe. Waldesruhe.
Text: Petra Nickisch-Kohnke, Dezember 2017
Fotos: Boris Kohnke
Täglich geöffnet
Dieser Weihnachtsmarkt am Nordrand des Harzes kennt kein „geschlossen“. Durchgehend vom 29. November bis 30. Dezember 2017 ist geöffnet. Sogar am Heiligabend klappen die Standbetreiber ihre Büdchen auf, von 11 bis 14 Uhr. Am letzten Markttag, dem 30. Dezember, kann von 10 bis 18 Uhr gebummelt und mit Glögg und Glühwein von der schönen Weihnachtszeit Abschied genommen werden.