Lichttext Juni 2009

Lichttext Juni 2009

Inselsehnsucht

Gerade ist kein Preisrätsel vor mir sicher. Postkarte für Postkarte landet im Briefkasten, Stichwort: Traumurlaub. Dabei sehe ich die kommenden Tage schon genau vor mir. Erst der Anruf vom Quizveranstalter, „Sie haben gewonnen!“, dann ein Fototermin mit dem Geschäftsführer des Reiseunternehmens. Leicht schwitzend schüttelt er meine Hand, dreht an seinem Schnurrbart und reicht mir den palmengrünen Umschlag. Wir nicken uns zu, grinsen dem Hausfotografen rotwangig in die Kamera – Blitzlicht und Hauptgewinn! Ein Monat Hawaii. Fünf Sterne natürlich. Für zwei Personen. Es hat geklappt!

Sylt Marketing Dnen Klein01

Schon lange sind mir die Inseln am liebsten. Java, Malta, Kos, je kleiner desto besser, denn dann gelingt es, innerhalb einer Woche einen Überblick zu bekommen. Inseln sind irgendwie überschaubar. Sie haben feste Grenzen und sind durch Unmengen von Meerwasser sicher vom Alltag zu Hause getrennt.

Von Moorea habe ich gerade gelesen, der wunderschönen Südseeinsel in Herzform, gleich neben Tahiti. Da muss ich unbedingt mal mit meinem Liebsten hin, den ich übrigens auf Teneriffa gefunden habe. Diesen Frühling waren wir zusammen ein paar Tage auf Sylt (Foto). Den Namen fand ich immer schon witzig, klingt wie der verschämte Rülpser einer Strandfee nach zu viel Prosecco. Bevor ich als Kind überhaupt von Sylt wusste, kannte ich schon den Aufkleber der Insel. Dieses lange krakelige Etwas, das auch heute noch am Heck vieler Autos prangt. Erst hielt ich es für einen Vogelschiss, später für abstrakte Kunst, bis mir ganz langsam dämmerte, dass es sich um Deutschlands beliebteste Urlaubsinsel handelt. Oder ist das mittlerweile Rügen?

Egal, mein Ziel ist momentan Hawaii. Den Antritt meiner Reise kann ich kaum erwarten, doch bis zum Siegeranruf tanzt die Insel wohl noch ein paar Hulas ohne mich. „Wie wär’s mit sparen“, fragen Sie? Nein, ich werde gewinnen! Mein Urlaubsgeld steckt außerdem schon in der nächsten Insel. Noch zwanzigmal schlafen bis Ibiza.

Text: Petra Nickisch, Juni 2009
Foto: Sylt Marketing GmbH

 


Küstenschutz

Sylt ist eine Schönheit vom Ellenbogen im Norden bis nach Hörnum im Süden. Damit das so bleibt, sind rund 50 Prozent der Insel Schutzgebiet. Die Dünen dürfen nur auf wenigen Wegen betreten werden, das Rantumbecken gehört den Seevögeln, das Wattenmeer den Seegräsern und Kegelrobben. Um die Insel nicht nach und nach ans Meer zu verlieren, lassen die Sylter jährlich Sand vorspülen. Die Kosten dafür sind enorm, aber bislang hat niemand eine bessere Methode zum Küstenschutz gefunden. www.stiftung-kuestenschutz-sylt.de.