Lichttext Oktober 2014

Lichttext Oktober 2014

Trulli-Land

Im Stiefelabsatz Italiens ragen sie keck zwischen Oliven- und Feigenbäumen hervor oder strecken ihre weißen Zipfelmützen über die die engen Straßen begrenzenden Steinmauern hinweg: Trulli, die typischen Rundhäuser Apuliens, bei denen man von jedem einzelnen sofort annimmt, dass es in seinem Inneren verdammt gemütlich sein muss und dass hier ganz bestimmt nur nette Menschen wohnen können!

Trulli 01

Nicht etwa vereinzelt, sondern sehr häufig sind sie anzutreffen, wenn man im Itria-Tal und in der weiteren Umgebung rund um das Barockstädtchen Martina Franca unterwegs ist. Fühlt man sich deshalb so schnell mit ihnen vertraut? Oder mögen wir einfach das Runde, Kleine, Hutzelige?

Trulli 02

Zur typischen, mörtellosen Trullo-Bauweise gehört das kegelförmige Bruchsteindach, das oft mit weißen Symbolen bemalt und von einer Kugel gekrönt ist. Schicht für Schicht stapeln sich die Steinplatten zu einem „falschen Gewölbe“ in die Höhe. Im 17. Jahrhundert, so heißt es, befahl ein Feudalherr seinen Bauern diese Trockenbauweise. Für gemauerte Gebäude hätte er Steuern an den Vizekönig zahlen müssen. So entstand angeblich die Anhäufung der Trulli in dieser Region.

Trulli 03

Heute sind viele der ehemaligen Bauernhäuschen zu schicken Ferienwohnungen avanciert, in denen es an nichts mangelt. Schon gar nicht an der obligatorischen Flasche Olivenöl, denn Italiens größter Olivenöl-Produzent ist: Apulien.

Text: Petra Nickisch, Oktober 2014
Fotos: Boris Kohnke, Petra Nickisch


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